Die Tradition des Volksfestes bewahren
Umso erfreulicher war es, dass das Wetter für den Traditionsmorgen wie gemalt war. „Es ist wunderbar, dass wir an diesem sonnigen Mittag das Volksfest ganz traditionell am Fuße der Fruchtsäule nun so richtig eröffnen dürfen“, freute sich Michael Föll, Erster Bürgermeisters der Landeshauptstadt.
Aus seiner Sicht sei es besonders wichtig, diese Tradition zu pflegen, denn nur wenn man wisse wo seine Wurzeln lägen, könne man auch in die Zukunft blicken. „Traditionspflege bedeutet nicht, das Vergangene wie eine Monstranz vor sich herzutragen, sondern das Feuer von Generation zu Generation weiter zu geben“, so der Wasen-Bürgermeister. Kommendes Jahr steuert das Cannstatter Volksfest auf ein ganz besonderes Jubiläum zu, gilt es doch sein 200-jähriges Bestehen zu feiern. Dies solle, wie Michael Föll erläuterte, nicht nur an der Wiege des Festes auf dem Cannstatter Wasen geschehen, sondern auch mit einem „Historischen Volksfest“ auf dem Schlossplatz.
Das Programm des diesjährigen Traditionsmorgens wurde vorwiegend von der Stadtkapelle sowie dem Heimat- und Trachtenbund aus Bräunlingen gestaltet. Sie zeigten Volkstänze von der Baar – dem Gebiet zwischen Schwäbischer Alb und Schwarzwald – und begeisterten das Publikum mit schöner Blasmusik. Da war es dann auch schnell vergessen, dass die Musiker mit dem Marsch „Hoch Badnerland“ das Badnerlied quasi auf den Wasen geschmuggelt hatten. „Wir Württemberger sind da sehr tolerant“, gab sich Moderator Wulf Wager großzügig. Auf der Fruchtsäule seien auch die badischen Farben zu sehen. Doch ganz „ungestraft“ ließ er die Musiker dann doch nicht davon kommen. „Dafür müssen sie die heimliche Schwaben-Hymne ‚ Auf am Wasa graset d'Hasa‘ mitsingen“ so Wager. Und nicht zu vergessen: Zum Abschluss des Traditionsmorgens erklangen schließlich vier Strophen des Lieds der Württemberg.