CANNSTATTER VOLKSFESTZEITUNG 2023

Der Gag an dieser Art des Belustigungsgeschäfts liegt darin, dass sich Personen zu Fuß auf einen vorgegebenen Parcours machen und dabei allerlei erleben. Mitunter unter einem bestimmten Motto wie Orient oder Hollywood. Spaß haben nicht nur die Gäste im Laufgeschäft, sondern auch die Beobachter, so sie denn einen Blick ins Innere erhaschen können. Wer sich im Lachkabinett von Attraktion zu Attraktion vorarbeitet, strapaziert beim Anblick seines Spiegelbildes die Lachmuskeln. Schuld sind groteske Darstellungen durch Zerrspiegel von jedem, der in den Spiegel schaut und alles andere, als sein gewohntes Spiegelbild zurückbekommt. Er erscheint dick, breit oder dünn. Lang oder kurz. Je nachdem, wie die Spiegel gewellt oder gewölbt sind und wie sich der Betrachter bewegt. Glas-Irrgärten bestehen aus einer Vielzahl von blitzeblank geputzten Scheiben, manchmal auch Spiegeln und natürlich wie es sich für einen Irrgarten gehört, blinden Gängen. Jetzt gilt es den Ausgang aus dem durchsichtigen Labyrinth zu finden und auf dem Weg dahin weder zu verzweifeln noch allzu oft gegen die Scheiben zu donnern. Aaron Renz von der gleichnamigen Schauste l ler ­ familie erklärt das familieneigene XXL-Lachhaus, das Riesenspaßhaus auf dem Wasen und zieht erst einmal das Baubuch mit den Bauabnahmestempeln zu Rate. „1998 ging es mit dem Lachhaus los“. Hinter dem kunterbunten Laufgeschäft auf mehreren Ebenen und einer geschätzten Gehstrecke von 200 Metern steckt Aarons Opa, der Schausteller Manuel Renz (72). „Opa wollte schon immer was bewegen. Wenn er sich auch heute noch etwas in den Kopf setzt, dann setzt er es auch in die Tat um“, betont Aaron Renz stolz. So auch vor über 25 Jahren, als nach dem Ponyreiten und den kleinen Fahrgeschäften etwas Neues her musste. Der Visionär mit den guten Ideen, Manuel Renz, fand in Italien einen Experten für Laufgeschäfte und konzipierte mit ihm zusammen das zeitlose Laufgeschäft mit 30 Frontmetern, 14 Metern Tiefe und 14 Metern Höhe. Der neueste Gag sei der Vorgarten, „den hatten wir als Erste in der Branche“, versichert Aaron Renz. Durch die Waschstraße mitsamt wassergefüllten Gießkannen verlängert sich der Spaß um wertvolle Meter. Was Attraktivität und Abwechslung im Spaßhaus angehen, hat Familie Renz in der Branche die Nase vorn. Die Rollenrutschbahn haben derzeit nur sie im Angebot. Dass neben entsprechenden Ideen auch ein Netzwerk an Fahrzeugbauern und Handwerkern für die Modernisierungen nötig ist, versteht sich von selbst. Das Motto: „bunt, spaßig, auffallend, laut“ Also losmarschiert und aufgepasst. Es schüttelt und wackelt. Rollende Böden können das Gehtempo immens beschleunigen. In kurzen Abständen folgen sich drehende Elemente, Luftgebläse, Stangengänge und manch weitere Mitmachüberraschung. Optisch irritierende Decken- oder Bodenbemalungen sowie Lichtspiele vervollständigen das Angebot. Es vibriert und spiegelt. Spritzt, schäumt und dampft. Auch Hamsterrad und Rollenrutsche wollen überwunden werden. „Da ist was geboten fürs Geld“ ist sich Aaron Renz sicher, „und wir haben immer neue Ideen“, verspricht er, grinst und verkauft nebenher Chips für den Eintritt. Für den Transport braucht es vier LKW und einen Kran. Bis der Koloss aufgebaut ist, vergehen mindestens zwei Tage. Herzstück ist der Mittelbau. Es kommen dann in Modulbauweise drei Container übereiVolksbelustigung per pedes ZeitReise Neben Fahrgeschäften sorgen auch Laufgeschäfte wie Irrgärten oder das XXL-Lachhaus auf demWasen für Spaß. Dass diese Art der Unterhaltung uralt ist, aber immer noch voll im Trend liegt und zudem als Vorläufer für die Geisterbahn gilt, zeugt vom guten Konzept aus grauer Vorzeit. Aaron Renz ist der größte Fan des XXL-Lachhauses, egal ob Tag oder Nacht, er sorgt für gute Stimmung, Musik und Sicherheit Mit der 3D-Spektralbrille am Abend kommen die Lichteffekte besonders gut zur Geltung. 8 ❤ Cannstatter Volksfestzeitung 2023

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