Zuckerwattendreher und
Mandelbrenner
Von den deftigen Leckerbis-
sen geht es weiter zu Kurt
Mayer aus dem bayrischen
Illertissen. Eigentlich sei er
Kaufmann, sagt er, aber auch
„Zuckerwattendreher und
Mandelbrenner“. Und dass
das eine Kunst ist, präsentiert
er in seinem Kupferkessel.
„JedeNusshat eineandereRe-
zeptur“, erklärt er, „Erdnüsse
brauchen wenig Zucker, Man-
deln ganz viel.“ Daraufmüsse
manunbedingt achten, „sonst
bäbbts“, wirft er ein. Rund
zehn Minuten braucht er für
einen Brennvorgang, erwärmt
im Kessel Wasser, Zucker und
Mandeln, beobachtet, rührt,
mischt. Wenn es zu knacken
beginnt und dazu herrlich
duftet, muss er auf der Hut
sein, damit die Nüsse nicht
verbrennen. „Man braucht
ein geschultes Auge und viel
Erfahrung“, gibt Mayer in
Sachen gebrannte Mandeln
samt einer Probiertüte mit
auf denWeg. Und er vergisst
nicht, noch schnell den Trick
XXL-Wurstgriller
mit Familientradition
Mit dem nötigen Fingerspit-
zengefühl ausgestattet sein
muss der „Wurstgriller“ der
XXL-Würste, die einen hal-
ben Meter lang sind und
auf Wunsch am Stück in
ein Baguette müssen. Der
Chef Thomas Koch persön-
lich zeigt, „wie die nötige
Grundlage vor dem Zeltbe-
such“ elegantundvor allem
heil ins Brot kommt. Seine
Kunden haben prinzipiell
immer die Wahl zwischen
„kundenorientiert geknickt“
oder „Wurst am Stück“, er-
klärt er verschmitzt. Kur-
zerhand nimmt er ein auf-
geschnittenes Baguette in
die Hand, schnappt sich die
Wurst mit der Zange am un-
teren Zipfel und zieht sie
flachund geschwind ins Brot.
„Übrigens ist Wurst-Koch der
älteste Betrieb im Imbiss-
sektor auf dem Wasen“, er-
klärt Thomas Koch nebenbei.
Schon sein Großvater Georg
Koch habe 1937 mit einem
Fischstandhier gestanden.
das gerupft, gewürzt und auf-
gespießt stoisch Runde für
Runde im heißen Grill dreht.
„Etwa eine Stunde geht das
so“, erzählt der Gockelbra-
ter Florea Mircea im Festzelt
Göckelesmaier mit strengem
Blick auf seine480Hähnchen,
„dann sind sie fertig.“ Übri-
gens hält Florea Mircea das
ganze Jahr über Grillhähn-
chen in Schach. Er verfügt
über reichlich Erfahrung, ist
damit ein gefragter Profi und
kommt so in der ganzen Re-
publikherum.
O
hne die vielen fleißi-
gen Schaffer vor und
hinter den Kulissen
wäredasCannstatterVolksfest
nicht das Cannstatter Volks-
fest. Schautman genauer hin,
stolpert man über Beschäfti-
gungen, die alles andere als
alltäglich, eine echte Heraus-
forderung und überdies in
keinem Ausbildungskatalog
zufinden sind.
Noch relativ normal mutet
der „Gockelbrater“ an. Er ist
der Herr über das Federvieh,
BerufevonAbisZ
Es gibt immer
viel zu tun
EinBlickaufkuriose, skurrileundausgefallene
BeschäftigungenaufdemCannstatterWasen
>>
Gockelbrater FloreaMirceaversieht beimGöckelesmaier einen
verantwortungsvollen Job.
>>
ThomasKochweiß,wiemaneine
langeWurst insBaguettemanövriert.
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CannstatterVolksfestzeitung2014