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reilich ist das Publikum,
das den Markt besucht,
nicht das gleiche wie das
auf den Tischen der Bierzelte.
Manfred Strohbach, Herr über
ein breites wie kunterbun-
tes Sortiment an Holz- und
Haushaltswaren, erzählt, wa-
rum das Geschäft trotzdem
funktioniert. „Wir füllen hier
alle eine Nische mit Dingen,
die es in den Läden so oder
in dieser Auswahl nicht mehr
gibt.“ Die Strohbachs stehen
seit den 1960er-Jahren und
zwischenzeitlich in der zwei-
ten Generation auf dem Krä-
mermarkt. Zunächst verkaufte
Günther Strohbach seine
Holzwaren aus der eigenen
Drechslerei. 1976 übernahm
sein Sohn Manfred den Stand.
Seitdem sind die Kochlöf-
fel, Ausstecherleformen und
Haushaltswaren „einschließ-
lich Mausefallen“ sein Revier.
Besonders begehrt sind seine
Knoblauchpressen mit dem
Knebel und Gewinde. „Es sind
die besten, die es gibt“, preist
er die beigefarbene Utensilie
an und zeigt auch gleich alle
Vorteile auf. Auf den Mund
gefallen ist der Händler je-
denfalls nicht. Wer ein Spätz-
lebrett mitnimmt, bekommt,
so er will, die Tipps, wie es
geht, gleich mit. „Wir profitie-
ren quasi voneinander“, führt
Manfred Strohbach gesten-
reich aus. „Die Kunden geben
mir Feedback, das wiederum
kann ich an andere Kunden
weitergeben.“
Die Marktleute sind übrigens
eine eingeschworene Gemein-
schaft. Wenn es klemmt, hilft
jeder jedem. So auch die Mit-
arbeiter bei Gewürze-Klein.
Beim Verkaufsstand gegen-
über hat sich der Reißver-
schluss am Vorzelt verhakt.
Schon eilen alle herbei und
packen mit an. „Die Stim-
mung bei uns im Gang ist gut,
der Zusammenhalt ist wun-
derbar“, teilen sie halb unter
dem Zelt liegend mit. Kleins
sind in der dritten Generation
und seit 1965 jährlich auf
dem Krämermarkt vertreten.
Sie verkaufen internationale
Gewürze, Tees und Kräuter-
bonbons. „Die Bonbons gibt
es nur bei uns und mit den
trendigen Mischgewürzen
wie dem afrikanischen Ras el
Hanout oder dem mediter-
ranen Bruschetta verlängern
wir sogar indirekt den Urlaub
der Kunden.“ Auch sie setzen
auf die Stammkundschaft, die
rund 80 Prozent ausmacht.
„Man kennt uns und schätzt
uns.“ Dennoch stellen auch
Kleins fest, „das Publikum hat
sich im Laufe der vielen Jahre
verändert“.
Markt
geflüster
Der Krämermarkt gehört ebenso zum Volksfest wie die Fahrgeschäfte und Bierzelte.
Seit jeher verkaufen die Händler dort Nützliches, Kurioses, Schönes und Feines und setzen
vor allem auf ihre Stammkundschaft. Die weiß das mitunter ausgefallene Sortiment von
der Mausefalle über Gewürze bis zur Unterhose noch richtig zu schätzen und steuert die
Händler – insgesamt mehr als 50 – gezielt an.
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Hüte, Hüte –Wilfried Schuppich sorgt dafür,
dass der Kopf bedeckt ist.
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Außer Standardgewürze finden die Käufer bei
Gewürze-Klein auch trendige Mischgewürze,
Tees und Bonbons.
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Cannstatter Volksfestzeitung 2015